Backgroound Image

Demilitarisierung gegen Grenzen

“All paradises, all utopias are designed by who is not there, by the people who are not allowed in.”
Toni Morrison

Grenzen sind ein Ordnungssystem, welches bestehende Machtstrukturen reproduziert und weiterentwickelt. Sie halten das System der globalen Apartheid aufrecht und werden durch alte wie neue Technologien zunehmend militarisiert. Das System der globalen Apartheid stützt und normalisiert die Idee, dass unterschiedliche Menschenleben mehr oder weniger wert sind und bestimmt, wer, wo und unter welchen Bedingungen leben darf. Dies ist nicht einzig ein kolonial-rassistisches Projekt, sondern es ist verflochten mit (und somit untrennbar von) kapitalistischen Strukturen. So schlagen etliche Unternehmen aus der Militarisierung von Grenzen und der kontinuierlichen Abwertung von Schwarzen und braunen Menschenleben Profit. Die Thales-Gruppe – ein französisches Rüstungsunternehmen mit Ablegern in der schweiz – produziert unter anderem Überwachungstechnologien für die EU-Grenzagentur Frontex. Dazu gehörten Formen der Gesichtserkennung, wofür biometrische Daten von Menschen gesammelt werden. Solche Datensätze und Algorithmen bestehend aus kolonialen Codes des Racial Profiling werden eingesetzt, um die «potentielle Gefahr» von (rassifizierten) Menschen zu berechnen und Bewegungsfreiheit zu kriminalisieren. Dies geschieht unter Narrativen der «Sicherheit» und dem rassistischen Vorwand der «Bekämpfung von Terrorismus und Drogenhandel».

Weitere benutzte oder geplante Technologien zur Aufrechterhaltung von Grenzen sind Drohnen und Satelliten in der Stratosphäre. Die Funktion dieser Technologien ist es, «Migration» in allen Etappen zu prekarisieren und illegalisieren, wodurch Menschen unter anderem anhand von diskriminierenden Codes Gewalt ausgesetzt werden. Gewaltformen wie Rassismus, Ableismus, Sexismus, Transphobie, Homophobie und Klassismus stehen in intimer Verbindung mit der globalen Apartheid. Von welchen Verbindungen von Gewaltformen ein Mensch betroffen ist, ändert die jeweilige Lebensrealität und kann (Bewegungs- und Überlebens-)Möglichkeiten eines Menschen weiter verringern und einschränken. So spielen auch patriarchale Gender-Vorstellungen eine kritische Rolle: Einerseits ist Gender-basierte Gewalt eine Form der Kriegsführung und weiter wird die Gender-Binarität durch den militärisch-industriellen Komplex reproduziert und die jeweilige Kriegsführung ebenfalls in der Hierarchisierung von Menschenleben benutzt. Hinzu kommt, dass Ideologien wie weisser Feminismus, Femonationalismus und Homonationalismus es erschweren über strukturelle und erlebte Gewaltformen zu sprechen und gegen sie anzukämpfen, da dies schnell durch kolonial-rassistische und nationalistische Narrative strategisch missbraucht wird.

Wir benötigen einen feministischen Abolitionismus und die sofortige Abschaffung des militärisch-industriellen Komplexes.